3 - Fragerunde [ID:41212]
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Ich denke, aufgrund der fortgeschrittenen Zeit sollten wir den hybriden Fragenteil

noch 15 Minuten führen und anschließend intern hier in der Rennsteighalle die Diskussion

fortsetzen. Und deswegen möchte ich darum bitten, dass wir zunächst einmal die Fragen,

die jetzt aus dem Stream kommen, priorisieren und ich schaue jetzt auch in den Chat hinein,

ob wir denn hier erste Fragen haben. Und hier gibt es tatsächlich bereits eine erste Frage an Peter

Wasserscheidt. Wie schätzen Sie die Entwicklung der wirtschaftlichen Aspekte ein, die verbunden

sind nun mit der Wasserstofftechnologie? Ja, ich habe versucht, das darzustellen. Ich sage mal so,

heute ist es wahnsinnig schwer, über Wirtschaftlichkeit zu reden, weil einfach

die Dinge sich so stark ändern. Also ich meine, wenn Sie mal sich diesen Erdgasplot und Erdgaspreisplot

dann noch mal in Erinnerung rufen. Also ein Faktor 20 für ein elementares Gut, was ein Unternehmen

einkaufen muss innerhalb von etwas mehr als einem Jahr ist schon heftig. Und jetzt zu sagen, wo ist

der Erdgaspreis in sechs Monaten? Also wenn ich das müsste, würde ich nicht hier stehen, sondern

wäre reicher spekulant an einer Rohstoffbörse. Die Frage der Wirtschaftlichkeit ist nicht einfach

zu beantworten unter diesen stark fluktürenden Randbedingungen. Aber was man sicher sagen kann,

ist, dass wenn Konkurrenztechnologien teurer werden, natürlich die Herstellung von Wasserstoff aus

erneuerbaren Energien, wo wir erstmal davon ausgehen, Windräder bleiben ungefähr gleich teuer,

Solarzellen bleiben ungefähr gleich teuer. Genau stimmt das auch nicht, weil die ziemlich viele

Energie alle brauchen, um hergestellt zu werden. Aber sagen wir mal ungefähr. Glücklicherweise

ist Sonne und Wind für umsonst. Dann wäre also die Vermutung, dass relativ gesehen dieser Pfad

erneuerbarer Strom, Wasserstoff durch Elektrolyse tendenziell besser dasteht, wenn die fossilen

Rohstoffkosten stark ansteigen und der Energiehunger auch stark ansteigt. Das heißt, im Moment sind

wir eher auf einem Pfad, wo die Wirtschaftlichkeit von grünem Wasserstoff deutlich besser wird,

als andersrum, wenn sozusagen die Konkurrenztechnologie fossiles Erdgas sehr sehr günstig

wäre. Das ist vielleicht jetzt die beste Antwort, die ich geben kann, ohne in die Glaskugel zu schauen.

Okay, dann kommt eine weitere Frage hier aus dem Chat und hier fordere ich nochmal unsere

Teilnehmer des hybriden Formats auf im Chat ihre Fragen zu stellen, die aggregiert dann an uns

weitergegeben werden. Die nächste Frage. Die Unternehmen fragen heute nach Alternativen zum

Erdgas. Ab wann kann man Wasserstoff empfehlen? Ab wann? Ja, wenn er da ist, aber sofort. Also das

ist eben genau der Punkt. Wir haben hier die Situation, dass Wertschöpfungsketten aufgebaut

werden müssen und ich will nochmal sagen, das ist gar nicht so anders als in der fossilen Welt. In

der fossilen Welt hat auch irgendjemand mal angefangen, Öl und Gas zu bohren, eine Leitung

zu bauen und dann hat eine Firma Gerisheimer gesagt, ich hätte gern Erdgas, weil das billiger

ist als Alternativen und letztendlich so ähnliche Wertschöpfungsketten braucht man natürlich jetzt

für Wasserstoff auch. Das heißt, man braucht jemanden, der ihn erzeugt, der vielleicht die

erneuerbare Energie an Orten erzeugt, wo das billig möglich ist, der ihn erzeugt, der ihn

transportiert, der ihn bereitstellt und der dann auch die Technologien entwickelt. Und an einigen

Stellen ist er noch gar nicht so trivial, dass man mit einer Wasserstoffflamme eine Glaswanne

genauso beheizen kann oder mit einem Keramikofen mit Wasserstoff beheizen kann. Da kommen Leute und

sagen zu Recht, was ist denn mit dem Wasserdampf, Fazialdruck, hat das irgendeinen Einfluss auf

meine Produkte? Und ich glaube, dass ab wann hängt also davon ab, wann diese gesamte

Wertschöpfungskette geschlossen ist und zwar von dem Moment, wo Wasserstoff erzeugt wird,

bis zu dem Moment, wo die Firmen, die dann Wasserstoff nutzen wollen, sagen, mein Verfahren

läuft mit Wasserstoff genauso gut oder sogar besser. Und deswegen ist das so schwer zu sagen,

das wird 2030 der Fall sein, weil es eben davon abhängt, ob die Firmen auch sozusagen jetzt

Interesse haben, Betriebsversuche mit Wasserstoff zu machen. Wenn sie das nicht machen, werden sie

nie sicher sein, ob das mit Wasserstoff funktioniert. Und letztendlich ist das also nicht in der Hand

von einem Politiker und gar nicht eines Universitätsprofessors zu sagen, dass wir 2030

sein für die Glashütte, weil das heißt, die Glashütte müsste bis dahin geklärt haben, ob

mit Wasserstoff das geht. Irgendjemand müsste Wasserstoff in die Pipeline getan haben oder

Wasserstoff angeliefert haben, in welcher Form auch immer. Und diese Wertschöpfungskette müsste

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:21:26 Min

Aufnahmedatum

2022-03-23

Hochgeladen am

2022-03-23 18:06:05

Sprache

de-DE

Tags

Wasserstoff
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